Proteste im Dannenröder Forst / Danni

Portraits mit Interviews von Umweltaktivist*innen im Dannenröder Forst

 

Im Zuge der Proteste gegen den Weiterbau der A49 zwischen Gießen und Kassel, besuchten wir die Aktivist*innen vor Ort um sie selbst und ihre Motivation kennenzulernen. Die entstandene Fotoserie hat den Auftrag einen Eindruck von den Menschen zu verschaffen, die den Protest vor Ort mitgestalten.

Das Setting der Fotoarbeiten verfolgt die Linie, dass die Protagonisten zentriert und isoliert dargestellt werden. Zugleich ihre Umgebung immer etwas von dem Ort an dem sie sich befinden verrät. Alle hier aufgeführten Fotos sind urheberrechtlich geschützt durch Michael Zellmer und Roman Bracht.

 

Die Hintergründ des Protestes

Zwischen Gießen und Kassel bei Kirtorf (Hessen) wird seit 40 Jahren der Ausbau der A49 geplant und umgesetzt. Von Anfang an durch Proteste begleitet, wird der letzte Streckenabschnitt der A49 durch das Wasserschutzgebiet des Dannenröder Forst fortgeführt. Die Bauarbeiten werden regelmäßig durch Aktionen gestört, die Polizei ist mit einem überregionalen Großaufgebot und Sondereinheiten, wie beispielsweise sogenannten „Kletter-Cops“ im Einsatz um Störungen möglichst zu unterbinden. Immer wieder kommt es zu Konfrontationen zwischen der Protestbewegung und der Polizei. Schrittweise gelingt der Polizei die Räumung und Zerstörung der sog. „Barrios“, der selbstgebauten Baumhäuser der Aktivist*innen. Die Rodung der letzten Baumhäuser und die Fertigstellung der für die Autobahn benötigten Schneise erfolgte am 09.12.2020.

 

Einen Tag später fotografierten wir vor Ort, um die Stimmung bei den Aktivist*innen einzufangen. Trotz ihrer größtenteils emotionalen Tiefs, bekräftigen die Aktivist*innen in ihren Interviews den Plan die Proteste fortzusetzen, solange die Autobahn noch nicht fertig gebaut ist. Sie harren weiterhin auf selbstorganisierten Zeltplätzen aus.

Um die 90 Aktivisten sind momentan vor Ort und rechnen damit, dass sie 2021 deutlich mehr werden, wenn die erschwerten Bedingungen durch die Corona-Pandemie nachlassen. Grundsätzlich geht es den Aktionsbündnissen nicht nur um den Stopp der Weiterführung der A49, sondern auch um die Kritik an dem Bundesverkehrswegeplan, der 800 Kilometer neuer Autobahnen vorsieht.

 

Sie fordern eine Verkehrswende

Die Strukturen im Camp sind durchdacht und funktionstüchtig, trotz einer nicht kommerziellen Herangehensweise und flacher Hierarchien innerhalb der Utopistischen Gemeinschaft. Psychologische Betreuung, eine Küche für Alle (KÜFA), ein Zelt zum Einkleiden, ein IT-Zelt, ein Media-Hub, einen Infostand, eine große Bühne mit Freifläche an de- nen Coronakonform Konzerte stattfinden, um einige Beispiele zu nennen.

 

Die unterstützenden Bündnisse:

BUND, Friday for Future, Extinction Rebellion, Parents for Future, Scientists for Future, Danni-Eltern, Klimaliste Hessen, Keine A49, Campact, BUND Jugend, Naturfreunde Deutschland), Ende Gelände etc.

 

Die Interviews

Im Schwerpunkt der Interviews mit den Aktivist*innen wurden folgende Fragen gestellt:

Warum bist du hier? Was sind deine Erfahrungen bei dem Protest? Welche Erfahrungen hattest du mit der Polizei vor Ort? Was wünscht du dir für die Zukunft? Individuell wurden Fragen während des Gesprächs angepasst oder ergänzt.